Wenn man regelmäßig läuft, weiß man, es läuft nicht immer von alleine.
Mal läuft es gut, dann "schwebt" man mehr, als dass man läuft.
Und dann läuft es auch mal nicht so gut, weil man so müde ist, obwohl man gut geschlafen hat,
die Beine sind so schwer und der Kopf würde lieber Zuhause bleiben als laufen gehen.
Und dann rafft man sich doch auf.
Das Wetter ist schön, die Sonne scheint, der Himmel ist blau und die Temperaturen noch bei unter 10 Grad.
Wie gemacht für einen schönen Lauf.
Früh bin ich auf den Beinen und früh dann auch schon unterwegs.
Es ist schön, loszulaufen, wenn noch kaum Verkehr ist auf den Straßen, wenn Du ganz alleine bist im Wald und später auch am See. Die wenigen, denen Du unterwegs begegnest, grüßen Dich freundlich und entspannt.
Da ist keine Hektik, kein Lärm und keine Spur von Stress.
Alles ist perfekt für einen schönen Lauf.
Wenn da nur nicht die Beine wären, die heute irgendwie so schwer sind.
Und auch der Kopf, dem so gar nicht nach laufen ist.
Doch ich laufe weiter hoch zu den Feldern hinaus.
Dort empfängt mich die Weite des Niederrheins, die ich gerne mag.
Dort kann ich jede Woche aufs Neue sehen, wie sich das, was auf den Feldern wächst, entwickelt.
Der Raps hat seine Blüte schon hinter sich.
Das Gras schießt hoch und höher, wird sicher schon früh in diesem Jahr geschnitten werden.
Das Korn steht auch in Saft und Kraft.
Das ist eine schöne Zeit, die ich gerne mag, von der ich nie genug bekommen kann.
Nur meine Beine wollen nicht so recht laufen heute, bin müde und nicht wirklich gut drauf.
Dann meldet sich auch noch mein Darm, ohje und ich muss in die Büsche.
Danach ist meine Laufmoral völlig im Eimer.
Ich muss mich zwingen, weiterzulaufen, laufe aber nicht wirklich weiter, sondern beschließe,
es für heute gut sein zu lassen.
Ich trete den Heimweg an und mühe mich die Eisenbahnbrücke hinauf.
Am Ende gehe ich mehr als dass ich laufe.
Doch schön ist es dennoch, so entspannt hier lang zu gehen und die Ruhe zu genießen.
Es duftet alles so schön nach saftigem Grün.
Naja, am Ende bin ich schon so lange unterwegs, wie ich zuvor dachte, unterwegs zu sein.
Nur dass ich nicht ganz so weit gelaufen bin und am Ende halt mehr gegangen bin.
Was soll's!