Wenn man ein schönes Wochenende hatte, noch dazu ein schönes langes,
wenn man schön ausspannen konnte,
am frühen Morgen ein schönes Läufchen und überhaupt das Leben an sich genießen konnte,
ist das fast wie ein kleiner Urlaub.
Und dann ist der Tag X da, an dem das vorbei ist.
Schon früh am Morgen klingelt der Wecker viel zu früh und viel zu laut.
Du begibst Dich zur Arbeit, sitzt lustlos am Schreibtisch und versuchst, Dich irgendwie durch den Tag zu mogeln.
Zum Glück ist heute nicht viel los. Doch ein paar mosern immer rum, wo bleibt dies, was ist damit...
Nichts Gravierendes, Dramatisches und doch irgendwie unbefriedigend und längst nicht zum Genießen, wie noch am Tag zuvor.
Man fühlt sich nicht recht wohl in der Haut, fühlt sich deplaziert und würde das Zeitrad gerne nochmal um wenigstens einen Tag zurückdrehen.
Und dann ist irgendwann nach vielen, vielen scheinbar endlosen Stunden doch endlich Feierabend.
Und dann bist Du bald schon wieder Zuhause.
Aber da eben auch nur recht kurz.
Da geht es nur raus aus den Alltagsklamotten und rein in die so viel angenehmeren Laufklamotten,
rein in die Laufschuhe, den Garmin ans Handgelenk, die Sonnenbrille aufgesetzt und dann schon wieder raus aus dem Haus.
Doch es ist schon Nachmittag und nicht am Morgen.
Es ist warm und auch schwül und nicht so kühl wie noch gestern früh.
Doch ich will mich nicht beschweren.
Laufe los durch den kleinen Wald, der zum Glück menschenleer ist.
Dann zum See, wo sich der Betrieb in erträglichen Grenzen hält.
Ich laufe und fühle mich von Schritt zu Schritt wohler.
Mit jedem tiefen Atemzug sauge ich positive Energie in mir auf und puste alles Nervige statt dessen aus.
Hört sich vermutlich simpel an, ist es eigentlich auch.
Ich laufe und mir läuft der Schweiß von meiner Stirne, meinen Schläfen, meinen Haaren,
der Schweiß läuft mir schon bald am gesamten Körper aus.
Es fühlt sich an, als würde sich mein Körper reinwaschen.
Die Beine laufen von alleine, kennen den Weg, brauchen scheinbar keinen Kopf dafür.
Die Augen freuen sich, dass es so viel Schönes zu sehen gibt, so viel Grünes und Blühendes und kleine Gänseküken,
die meinem Weg von Tag zu Tag näher kommen. Heute wurde erstmalig in diesem Jahr gezischelt.
Naja, bei den vielen Hunden am See, wer weiß, was die Gänseschar da schon alles erlebt hat heute.
Ich laufe weiter meine Runde und bin froh um jeden Meter, den ich heute in der Sonne laufen kann,
drehe am Ende noch ein kleines Zusatzründchen, weils eben gar so schön ist.
Doch dann lauf ich eben schon wieder Heim und weiß, morgen wartet wieder so ein Tag auf mich....