Nein, ich laufe nicht, weil ich es eilig habe. Ich laufe, um zu mir selbst zurückzukommen, um bei mir zu sein, um eine schöne Zeit zu haben.
Wir kennen es ja alle: Mal läuft es sich wie von alleine, man scheint mehr zu schweben als zu laufen und ein anderes Mal kommt es einem vor, als käme man kaum von der Stelle. Das passiert mehr mit uns, als das wir es bewußt steuern können.
In dieser Woche ist die letztere Variante bei mir recht dominant. Es läuft sich nicht so locker und leicht wie noch eine Woche zuvor. Es scheint, als wäre jeder Schritt ein Tick kürzer als sonst, die Beine und Füße weniger spritzig und locker und es rollt nicht wie von alleine. Doch soll ich mir deshalb große Gedanken machen? Ich kann es ja eh nicht wirklich ändern. Außerdem habe ich es ja tatsächlich nicht eilig. Ob man nun eine Minute schnelle oder langsamer unterwegs ist, ist nicht so wichtig.
Ich laufe wie immer um den See herum. Die Wildgänse, die ich noch vor einer Woche freudig begrüßen konnte, sind nun nicht mehr zu sehen. Dafür haben sich an einer anderen Stelle Kanada-Gänse (mit schwarzem Hals und Kopf) nieder gelassen. Ob nur kurz oder für länger wird sich zeigen. Die letzten Tage war es wieder ganz schön kalt und frostig. Der See war schon wieder zu großen Teilen zugefroren. Heute ist es zum ersten Mal wieder wärmer, 7 - 8 Grad kommen einem fast schon wieder zu warm vor. Immer noch kann man dünne gefrorene Stellen auf dem See sehen. Es sieht aus, als wäre so manche Welle in der Kälte erstarrt, mitten in ihrem sanften Wellenschlag. An anderen Stellen tummeln sich lautstark die Wasservögel. Das ist ein Geschnatter und Gegacker. Es wirkt immer so fröhlich. An anderen Stellen hört man vereinzelte Vogelstimmen.
Soll ich ausgerechnet hier eilig vorbeirennen? Nein, dieser Moment ist viel zu kostbar und schön dafür. Er ist wie gemacht, um wirklich gemütlich hierdurch zu traben. Obwohl, hier fast lautlos lang zu schweben wäre auch nicht schlecht.