Heute morgen erzählte mir meine Kollegin, dass sie einen Igel gesehen hätte. Sie nahm ihn von der Straße, ging ein Stück zurück zum Grün und setzte den kleinen Igel dort wieder aus. Es war wohl in der Nähe vom Töppersee. Ich fand das sehr schön und mir fiel ein, dass ich noch nie einen Igel in freier Natur gesehen habe.
Die Zeit verging, irgendwann nach vielen Stunden war endlich Feierabend. Endlich Zeit für mein kleines Läuferründchen.
Seit Mittag regnete es schon wieder. Als ich schon zum Laufen umgezogen war, sah ich nochmal raus zum Fenster. Nun war es doch trocken, o.k. also heute doch wieder mit Brille.
Ich lief wie gewohnt mein Ründchen. Als ich gerade etwa die Hälfte meiner Runde hinter mir hatte, dachte ich wirklich, ich sehe nicht recht. Da mühte sich doch tatsächlich ein kleiner Igel auf dem Weg. Nun sah ich doch wirklich zum erstenmal in meinem Leben einen Igel in freier Natur. Als ich direkt neben ihm war, machte er keine Anstalten zur Flucht oder sowas. Ich weiß nicht, ob er vielleicht krank war? Sein Fortkommen sah langsam und mühsam aus. Ich ließ ihn trotzdem da, wo er war, mitten auf dem Weg. Hier fahren keine Autos, hier ist Grünanlage und wenn er lieber im Gras oder Gestrüpp sein wollte, hätte er es längst rechts oder links vom Wege gewählt. Ob es der gleiche Igel war, wie heute morgen bei meiner Kollegin, wird man wohl nicht feststellen können. Vielleicht ist jetzt auch einfach nur Igelzeit?
Entzückt von dieser kleinen bezaubernden Begegnung mit dem Igel setzte ich meinen Lauf weiter fort. Es gibt doch immer wieder so viel Schönes zu bewundern und man wird immer wieder so schön überrascht, wenn man es gar nicht erwartet. Laufen bei jedem Wetter macht echt ne Menge Spaß!
Mir fällt dazu ein Gedicht von Christian Morgenstern ein:
Wieviel Schönheit ist auf Erden unscheinbar verstreut;
möcht ich immer des inne werden.
Wieviel Schönheit, die den Taglärm scheut,
in bescheiden alt und jungen Herzen!
Ist es auch ein Duft von Blumen nur,
macht es holder doch der Erde Flur,
wie ein Lächeln unter vielen Schmerzen.