Manche Menschen sind hart im nehmen und andere eben überhaupt nicht.
Manche fühlen sich wie Indianer, die keinen Schmerz kennen,
andere werden aufgrund ihrer Empfindsamkeit als Heulsusen oder Mimosen günstigstenfalls belächelt.
Mir ist letzteres mehr als einmal passiert und stets fand ich das sehr ungerecht.
Was kann man dafür, dass man empfindet, wie man empfindet und einem manche Situationen so weh tun, dass man vielleicht weinen muss oder auf andere Art und Weise tief betroffen ist?
Wir machen uns nicht selbst und sich darüber lustig zu machen, wie mancher ist, wie empfindlich oder gar mimosenhaft, das sucht sich keiner aus.
Gestern und vorgestern war ich beruflich auf einem Seminar zum Thema Resilienz (psychische Widerstandskraft).
U. a. wurde über die sogenannten Dickhäuter und Dünnhäuter gesprochen.
Beide reagieren unterschiedlich auf positive bzw. negative Affekte.
Der Dünnhäuter reagiert empfindsam auf negative Einflüsse, nimmt sich vieles sehr zu Herzen und weint z. B. schneller. Die Heususe und Mimose findet man hier wieder.
An dem Dickhäuter prallen negative Einflüsse ganz anders ab, berühren ihn nicht wirklich.
Doch auch bei positiven Affekten ist der Dickhäuter nur schwer zu beeinflussen.
Dagegen kann sich die Mimosen sehr viel schneller an kleinen Dingen des Lebens erfreuen, z. B. an einer Blume am Wegesrand oder auch an Gänsen mit Nachwuchs auf dem See. Dünnhäuter sind einfühlsam und mitfühlend.
Heute war ich auf meiner Laufrunde erstmals froh, kein Dickhäuter zu sein und erfreute mich doch sehr am Anblick der vielen kleinen Gänseküken, die ich heute erstmals wieder auf dem See voller Freude bewundern konnte.
Dieser Anblick erfreut mein Herz jedes Jahr aufs Neue.
Ist doch gar nicht wirklich schlecht, eine echte Mimose zu sein, oder?